Archiv für den Monat: April 2007

Das Rätsel der Zeit (4)

Viele komische Begriffe und Umschreibungen. Es gab schon bessere Rätsel. Beste Umschreibung:Was tun die Menschen nicht alles um der … willen, von der sie so wenig überzeugt sind und deren Vorschriften sie so schlecht befolgen (J. de La Bruyère)

Armes Hamburg

Auf dem Weg ins Café ging ich heute an einem Plakat vorbei, auf dem eine Diskussionsrunde mit einem Politiker der Grünen angekündigt wurde. Titel der Diskussion: „Klimawandel – was kommt auf Hamburg zu?“

Das gab mir zu denken.

So überfällig es ist, dass der Begriff „Klimawandel“ endlich den gesellschaftspolitischen Stand von Worten wie „Globalisierung“, „Verschärfung der Sicherheitsgesetze“ oder wenigstens „Fußball“ erreicht, so eigenartig finde ich doch den Fokus, der dem Kilmawandel und seinen Folgen eingeräumt wird. „Was auf Hamburg zukommt“ – müsste die Frage nicht lauten, was auf die Erde zukommt?

Tatsächlich muss sich Deutschland, global gesehen, kaum Sorgen machen. Von allen Regionen der Erde ist Zentraleuropa mit die privilegierteste auf der Welt. Uns drohen keine verheerenden Dürren wie in Afrika oder Australien und keine großflächigen Überflutungen wie in Bangladesch und Ozeanien. Sogar die Ströme eventueller Klimaflüchtlinge werden von südlicher gelegenen Ländern wie Italien und Spanien aufgefangen. Egal, wo man auf den Globus zeigt, dort ist der Klimwandel bedrohlicher.

Und innerhalb Deutschlands muss sich Hamburg gleichfalls wenig Sorgen machen. Es wird nicht untergehen, wenn der Meeresspiegel ansteigt, und schlechtes Wetter ist man hier gewohnt. Hinzu kommt: Hamburg ist reich genug, um mit allem fertig zu werden, was der Klimawandel der Stadt bescheren mag. Dass es unzählige Regionen gibt, in denen dafür das Geld fehlt, stört hier offenbar nicht jeden.

Aida gähn …

Gestern war in Hamburg die Schiffstaufe dieses dollen neuen Kreuzfahrtschiffs. Seit dem ersten Besuch der Queen Mary 2 wirft sich die Hansestadt ja jedem halbwegs großen Kahn an den Busen und prostituiert sich mit Volksfest, Raketen und Bürgermeisterbuffet.

Ich gebe zu, dass ich beim ersten Mal dabei war. Ja, es stimmt, auch ich habe mit meiner Muse die QM2 angeschaut. Es war ein Drücken und Drängen wie bei der Revolution, Funk und Fernsehen brachten Liveberichte (auch wie bei der Revolution) und Kinder quengelten nach Bratwurst und Cola. Und dort lag sie dann am Kai vertäut. Sie ist wirklich ein großes Schiff – nicht mehr und nicht weniger. Und dafür all der Buhei? Nach zwei Minuten war uns langweilig, nach fünf sind wir gegangen.

Dementsprechend hatten wir gestern keine Lust, zu diesem Aida-Schiff an die Elbe zu gehen. Brauchten wir auch nicht: Das Feuerwerk ging so hoch über die Dächer, dass wir es von unserem Fenster aus sehen konnten. Dazu schalteten wir dann den Fernseher ein, zwei Sender übertrugen gleichzeitig. Es war ein wenig gespenstisch, etwas live im Fernsehen zu sehen, was wir zeitgleich aus dem eigenen Fenster heraus angucken konnten.

Wir sind dann mittendrin eingeschlafen.

Dreckiges Doppel

Heute war ich an der Uni, um in der Cafeteria zu schreiben. Auf dem Gelände bemerkte ich ein Plakat, auf dem mit dem Bild eines knapp beschürzten Manga-Schulmädchens für eine Semesterparty geworben wird. Jemand hatte ein eigenes Plakat halb darüber geklebt. Dieser Jemand scheint kein Freund von knapp beschürzten Mangamädchen zu sein, denn sein Plakat-Kommentar lautete:

SEXISTISCHE KACKSCHEISSE

Was ich, ohne den selbsternannten Streiter für die anspruchsvolle Partyplakat-Bebilderung durch den Kakao ziehen zu wollen, sprachlich überaus fantasievoll fand.

Ein Hoch auf den Arschhintern, die Schweinesau und den Deppidioten!