Archiv der Kategorie: Vermischtes

Kleine Linkschau (3)

E-Mails verschlüsseln leicht gemacht
Jetzt fällt auch die letzte Ausrede weg: GMX und Web.de bieten seit heute einen Assistenten an, der die Verwendung des Verschlüsselungsstandards Pretty Good Privacy (PGP) so einfach macht wie nie zuvor. Siehe dazu auch Bequem die NSA besiegen auf taz.de. (Heise.de, Holger Bleich / Axel Kossel)

Mein öffentlicher PGP-Schlüssel zum Download
Zum gleichen Thema: Wer mir verschlüsselte E-Mails schreiben möchte, kann dies mit meinem öffentlichen PGP-Schlüssel problemlos tun.

Das in Stadt- und Landesbibliotheken im Jahr 2014 am häufigsten ausgeliehene Buch
(zeit.de)

Auf der guten Seite

In den vergangenen Jahren ließ sich immer wieder ein eigenartiges Phänomen beobachten. Es ist nicht wirklich neu, aber durch Massenmedien und Internet lässt es sich heute leichter herbeiführen und wahrnehmen. Die Rede ist vom wütenden, zum Teil hasserfüllten Widerstand, der manchen Menschen entgegenschlägt, die nichts anderes tun, als eine Meinung zu vertreten.

Ein prominentes Beispiel für dieses Phänomen ist #GamerGate. Der Hashtag steht für die unfassbare Welle der Feindseligkeit, die weiblichen Videospielentwicklern und -kritikern seit einiger Zeit entgegenschlägt (hier schrieb ich bereits darüber). Ein anderes Beispiel ist Pegida, insbesondere die Art und Weise, wie sich deren Anhänger über die Medien äußern („Lügenpresse“).

Es gibt einen erstaunlichen Grund, warum Protestierer dieses Schlages so wütend sind: Sie kämpfen um den Erhalt ihrer Unschuld.

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Kleine Linkschau (2)

„Da konnten wir uns auch mal eine Waschmaschine leisten.“
Ein schönes Interview mit Helmut Rellergerd über seine ersten Schritte als Autor. Reller-wer? Besser bekannt ist er als Jason Dark, der Schöpfer des Groschenroman-Helden John Sinclair. (Spiegel.de, Christian Neeb)

Amazons neues Vergütungsmodell
Amazon plant, E-Book-Autoren nicht mehr pro verkauftem Buch zu bezahlen, sondern pro tatsächlich gelesener Seite. „Selbst wenn man den Bildungsbürger-Dünkel nicht teilt, dass bei Massengeschmack nur Unrat herauskommt, könnte Amazons Schritt umkrempeln, wie Autoren Bücher denken.“ (taz.de, Meike Laaff)

„Wenn Sie noch nie im Internet belästigt wurden: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem weißen Penis.“
John Oliver spricht darüber, welchen Belästigungen Frauen im Internet tagtäglich ausgesetzt sind und warum sie damit weitgehend allein gelassen werden. Über die im Beitrag interviewte Spielekritikerin Anita Sarkeesian habe ich schon früher geschrieben. (Youtube.com, englisch)

Kleine Linkschau

Ich kann nicht glauben, dass es das ist, was ich glaube, das da steht.
Übersetzer sind die Wortschmiede im Schatten der Autoren. Dirk van Gunsteren, Übersetzer u.a. von Thomas Pynchon, spricht im Interwiew über seine Arbeit. (taz.de, Ulrich Gutmair)

The Secret to Cracking Writer’s Block
Schreibblockade? Besser nicht drüber nachdenken! Ach, denkt der Schriftsteller, wenn es doch nur so einfach wäre … (Salon.com, Jessica Schmerler, englisch)

„… aber die Leute im Internet schauen sich nur Katzenbilder an“
(banksy.co.uk)

Leider wahr.
(tobias-radloff.de)

Korrelation, Kausation und die „Zeit“

Vor Jahren habe ich mein Abonnement der „Zeit“ gekündigt, anlässlich der Begeisterung, mit der sich di Lorenzo und Co. ihrem Liebling Guttenberg an den Hals warfen. Diese Woche habe ich gute Lust, die Zeitung erneut zu abonnieren, nur damit ich sie gleich wieder kündigen kann, um meinen Ärger über dieses bräsige Blatt Ausdruck zu verleihen zu können.

Ich kriege also die aktuelle Ausgabe in die Hand und lese einen der Leitartikel, Es geht uns gut. Peter Dausend schreibt über eine Studie über die Zufriedenheit der Deutschen, die unter anderem ergeben hat, dass Katholiken zufriedener seien als Protestanten und die wiederum zufriedener als Atheisten. Denn, so behauptet der Autor einen Satz später:

Nur an sich selbst zu glauben ist auf Dauer halt ein bisschen wenig.

Wirklich? Der Leitartikler einer deutschen „Qualitätszeitung“ kennt den Unterschied zwischen Korrelation und Kausation nicht? Oder wie soll ich mir diese falsche Aussage sonst erklären (von der Herablassung ganz zu schweigen)?

Also, Herr Dausend: Dass zwei statistische Merkmale miteinander zusammenhängen, heißt nicht, dass das eine Merkmal der Verursacher des anderen ist. Oder konkreter: Dass Katholiken im Bundesdurchschnitt die zufriedeneren Menschen sind, heißt nicht, dass sie zufriedener sind, weil sie katholisch sind (das wäre Kausation). Es heißt nur, dass Katholizismus und Zufriedenheit in irgendeinem Zusammenhang stehen (dass also eine Korrelation besteht). Über die Art dieses Zusammenhangs ist hingegen rein gar nichts gesagt.

(Hier meine persönliche Theorie: Deutsche Katholiken sind zufriedener, weil sie mehr Geld haben. Die meisten von ihnen leben nämlich in Bayern und Baden-Württemberg, wo das Durchschnittsvermögen höher ist als in Bremen oder Sachsen-Anhalt. Zu dieser Hypothese passt auch, dass Ostdeutschland nicht nur die meisten Atheisten der Republik hat, sondern auch den geringsten Wohlstand. Ich habe aber nicht nachgeprüft, ob das stimmt. Dafür haben wir ja Qualitätszeitungen…)

Dausend stellt einfach die Behauptung auf, dass Religion zufrieden mache. Noch dazu tut er das in geringschätzigen Worten, die das alberne Klischee von den langweiligen Gottlosen perpetuieren, die, haha, nicht begreifen, wie viel toller alles wäre, wenn sie an Ostern und Weihnachten auch in das große Haus mit dem Kreuz gehen würden. Dort würden sie dann neben Leuten wie Dausend sitzen und könnten sich von ihnen Gott und die Welt erklären lassen, und das Leistungsschutzrecht am besten noch dazu.

Ich lese ja mittlerweile lieber die taz.