Archiv für den Monat: April 2007

Das Rätsel der Zeit (1)

Das Kreuzworträtsel in der Zeit (Um die Ecke gedacht) mache ich sehr gerne. Eigentlich ist es jede Woche das erste, was ich mir in der Zeit zu Gemüte führe, es sei denn, ich bleibe an den Leitartikeln hängen. Oder den Leserbriefen. Oder der Martenstein-Kolumne. Aber eigentlich ist das Rätsel jede Woche als erstes dran.

Diese Woche ist das Rätsel leider ziemlich lahm. Weil Ostern ist, ist es mal wieder ein Preisrätsel mit zu erratender Gedichtzeile. Leider haben diese Gedichtzeilenrätsel übermäßig viele kurze Worte, solche mit drei oder vier Buchstaben. Diese sind entweder zu einfach zu erraten, oder es handelt sich um Nebenflüsse irgendwo in der Walachei. Da sind mir lange Worte mit raffinierten Umschreibungen lieber.

Beste Umschreibung dieser Woche: Interessant für Pychologen wie Schatztruhenentdeckeler

Literaturtag

Heute habe ich die erste Lesung meines Lebens abgehalten.

Beim Literaturtag der Gesamtschule Blankenese stellte ich meinen Erstling Der Pilot vor, wobei ich das Buch noch nicht einmal in die Höhe halten konnte, weil es erst im Mai erscheint. Im Auditorium saßen 150 oder 200 Schüler, und zwischen ihnen und dem langen Osterwochenende stand nur ein Mann: Ich.

Hmm, dafür ist es eigentlich ganz gut gelaufen:

  • Grad der Nervosität: Jenseits der Skala
  • Wie oft verlesen: einmal
  • Wieviele Zuhörer sind vorzeitig gegangen: ? (Ich hatte andere Sachen, auf die ich achten musste)
  • Lacher: 3
  • Fragen: 0 (ich hoffe, es lag nicht an mir lag, sondern an den Ostertagen)
  • Beifall: ? (mir fehlen die Vergleichswerte)

Moment, das mit den null Fragen stimmt gar nicht. Als sich der Saal schon ziemlich gelehrt hatte, fragte mich eine Schülerin, ob man von der Schriftstellerei leben kann. Meine Antwort: Frag‘ lieber nicht …

Der Tischnachbar

Neulich saß ich im Gloria beim Schreiben. Am Nebentisch saßen zwei Männer, von denen der eine den anderen interviewte. Der Interviewer war gut an seinem Aufnahmegerät und der Kamera zu erkennen. Der andere beantwortete die Fragen seines Gegenübers und verputzte dabei eine Portion Tagliatelle.

Der Interviewte kommt mir irgendwie bekannt vor, dachte ich. Ist das nicht …? Nein, das kann nicht sein. Der ist viel zu berühmt. Wäre er es, würden alle Leute aufspringen und Autogramme haben wollen, oder sie würden Handy-Fotos machen. Tatsächlich rührte aber niemand einen Finger. Bis auf gelegentliche Blicke blieb der Mann völlig unbeachtet.

Tage später sprach ich mit einem Freund, der eine Weile in Hamburg gelebt hatte und der mir auch das Gloria empfohlen hatte. Er kam durch Zufall darauf, dass man dort ja oft den Smudo treffen könne, den von den Fantastischen Vier. Tja, und was soll ich sagen … Er war’s gewesen.

Nachher fand ich übrigens sogar heraus, dass Smudo im Haus schräg gegenüber wohnt, und dass ich die Bierkästen auf seinem Balkon zählen kann.

Nachtrag von heute: Ich habe Smudo heute auf der Straße gesehen. Das ist insofern bemerkenswert, als dass die Geschichte eigentlich schon eine Weile her ist (ca. zwei Jahre, um genau zu sein), und dass ich ihm seitdem nie wieder begegnet bin – auch nicht im Gloria.